Von einer rothaarigen Powerfrau erwartet man eigentlich ein anderes Feuer, als das, welches sich in Julianne Moores Augen zeigt. Dieses ist eher ein Schmunzeln, statt das berechnende Lächeln einer "Femme Fatale", mehr geduldig und klug, als aufreizend. Julianne Moore kennt man aus etlichen Filmen und nicht immer hat sie sich dem Publikum dabei sofort ins Gedächtnis geprägt. Heute jedoch kann sie sich ihre Rollen selbst aussuchen und wartet geduldig auf ihren ersten Oscar, für den sie schon einige Male nominiert war.
Sie wurde am 03. Dezember 1960 in Fayetteville, North Carolina geboren. Ihren eigentlichen Namen - Julie Anne Smith - legte sie später nicht etwa ab, weil er ihr nicht mehr gefiel, sondern weil er bereits in der Kartei der Berufsschauspieler auftauchte. Sie wählte den Namen "Moore", da er der zweite Name ihres Vaters war. Dieser war Militärrichter, ihre Mutter Sozialarbeiterin, Die Familie war durch den Beruf des Vaters bei der US Army häufig gezwungen, den Wohnort zu wechseln. Ihren Highschool-Abschluss machte Julianne in Deutschland und erwarb bald darauf ihren Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst.
Als Kind oft gehänselt, musste sie ihr Selbstbewusstsein nach und nach stärken, was vielleicht gerade durch die zahlreichen Reisen und Ortswechsel gelang, denen sie als Kind ausgesetzt war. Nach ihrem Abschluss ging sie nach New York, änderte ihren Namen und war in einigen Off-Broadway-Stücken und kleineren Serien zu sehen.
Ihre erste größere Rolle fand sie bei Robert Altman's "Short Cuts", Filme wie "Assassins" und "Nine Months" steigerten ihren Bekanntheitsgrad, und als Steven Spielberg sie in "Auf der Flucht" sah, engagierte er sie für den zweiten Teil der "Jurassic-Park" Filmreihe „Vergessene Welt„. Die erste große Hauptrolle spielte sie in "Safe" von Todd Haynes, für die sie fünf Kilo abnahm, was sie heute bereut. Julianne Moore gehört zu den Schauspielerinnen, die sich gegen den Schönheits- und Schlankheitswahn aussprechen. Für sie sind Frauen, die sich einer plastischen Chirurgie unterziehen, nicht schöner, sondern nur künstlicher, auch würde sie für eine Rolle nie wieder Gewicht zu- oder abnehmen.
Durch ihr außergewöhnlich, sich von einem immer gleichen Schönheitsideal abhebenden Aussehen wurden einige Filmemacher auf sie aufmerksam. So ist es kein Wunder, dass sie bald darauf auch bei den Coen-Brüdern eine ausgeflippte und mit ihrem Körper malende Künstlerin in "The Big Lebowski" spielte oder im Remake des Hitchcock Meisterwerks "Psycho" zu sehen war. Mit dem Film "Boogie Nights" gelang ihr endlich der große Durchbruch und in "Hannibal" brillierte sie als Nachfolgerin von Jodie Foster aus "Das Schweigen der Lämmer".
Seit 2003 ist sie mit dem Regisseur Bart Freundlich verheiratet und hat mit ihm zwei Kinder. Neben der Schauspielerei schreibt sie Kinderbücher. Jeden Tag um elf Uhr nimmt sie sich Zeit für ihre Kids: "Dann ist Mami-Zeit", sagt sie.